Mit der Cellshock Party am 10.02.2018 in der Halle 16 der CD-Kaserne gGmbH lag vor mir/uns ein besonders vielseitiges Event. Eigentlich war es eine Veranstaltung wie jede andere auch, aber gleich mehrere Anliegen ließen dieses Projekt besonders werden.
Begonnen hatte dieses im November des letzten Jahres, als mich Andree, der Veranstalter zusammen mit Helge, anrief und mir von einer geplanten “krassen” Partyreihe erzählte und fragte, ob ich mir vorstellen könne, diese zu unterstützen.
Da ich sehr offen für Neues bin und ich derzeit auch noch versuche, mir einen Namen in Celle zu machen, sagte ich einem Techniksponsoring zu.
Die Zeit verging und einige Gespräche gingen ins Land. Diverse Absprachen über Location, Vorhaben, Wünsche und Ideen wurden getroffen.
Mitte Januar, bei einem weiteren Gespräch zu der Veranstaltung mit dem technischen Leiter der CD Kaserne, wurde vorgeschlagen, ob ich diese Veranstaltung nicht als Abschlussprojekt im Rahmen meiner Ausbildung technisch leiten möchte. Gute Idee!
Bei dem Abschlussprojekt in der Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik (welche ich derzeit absolviere) handelt es sich um den praktischen Prüfungsteil der Abschlussprüfung. Hierbei gilt es in zwei Gewerken, in meinem Fall Beleuchtung und Rigging (also im Wesentlichen das Befestigen von Gegenständen über Personen, statische Überlegungen, Lasten etc. ), konzeptionell, wirtschaftlich (u.a. Materialauswahl), sicherheitstechnisch und allgemein so zu arbeiten, dass alles einwandfrei funktioniert. Neben diesen zwei Wahlgewerken gilt es, weitere Pflichtgewerke zu erfüllen. Dazu gehört beispielsweise die Elektrotechnik: Welche Kabel werden wo eingesetzt, in welcher Dimensionierung, welche elektrischen Lasten liegen an, ist die Anlage sicher (lösen die Sicherungen sicher aus etc. (Messung)). Weitere Pflichtbereiche stellen der Brandschutz (Dimensionierung und Anzahl der Feuerlöscher, Brandlasten auf der Bühne, im Zuschauerraum etc.), die Raumordnung (im Wesentlichen orientiert an der Niedersächsischen Versammlungsstättenverordnung, Flucht- und Rettungswege, Notausgänge, Flächen, maximale Besucherkapazität), die Gefährdungsanalyse der Veranstaltung, die wirtschaftliche Gesamtbetrachtung des Events, organisatorische Angelegenheiten (Personaleinsatz etc.) sowie viele weitere Pläne und Bereiche dar.
Nach diesen Maßstäben und Anforderungen wurde die Veranstaltung nach und nach geplant und das Projekt wuchs zunehmend.
Tag der Veranstaltung, 13:00 Uhr. Ich kam mit meinem Material in der Halle an. Dort traf ich neben Thies und Niklas vom CD-Kasernen Team auf Andree, der uns ebenfalls beim Aufbau half. Nach einer Anfangsbesprechung und Besichtigung der Halle sollte es losgehen. Die gute Laune war schon mal da.
Eine Traverse mitten im Saal über den Zuschauern sollte angeschlagen werden. Meine Idee dahinter war es, das Licht von der Bühne zu entkoppeln und in die Menge zu transportieren, sodass der ein oder andere Zuschauer, welcher weiter von der Bühne entfernt sein würde, noch zum Tanzen motiviert werden könnte. Um dieses Licht über die Leute zu hängen, war eine Traverse notwendig.
Der Anschlag erfolgte mit Hilfe von Handkettenzügen, die mit einer Trägerklemme an die vom Statiker eingezeichneten Lastknotenpunkte eingeschlagen wurden. An der Traverse selbst wurde ein einfacher Basketanschlag zum Anheben gewählt. Anschließend wurde die Traverse auf Arbeitshöhe gefahren und mit den Lampen bestückt und verkabelt. Auch der eigentliche Anschlag, der während der Veranstaltung auch über den Personen die Last trägt, wurde vorbereitet. Hierfür wurden zwei 2 Meter lange Rundschlingen mit Stahleinlage, sogenannte Steel Flex, benutzt. Dies ist nicht nur verpflichtend so zu machen, sondern auch sicherer. Denn: Im Brandfall braucht der Stahl länger, um zu schmelzen. Somit bleibt die Last im Zweifelsfall länger in der Decke hängen. Der Anschlag an der Traverse wurde auch durch einen sogenannten Basket gelöst, allerdings wurde die Rundschlinge durch beide Obergurte gewrapt, um wirkende Torsionskräfte abzufangen, und somit das Verrutschen der Traverse zu verhindern. Am Ende dieser Rundschlinge wurde ein klassischer Omega Schäkel verwendet, anschließend ein 1 Meter Stahlseil und über den Träger wurde erneut, mit Kantenschutz, eine Rundschlinge gelegt. Nachdem die Traverse somit fest in das Hallendach eingeschlagen wurde, wurden die Handkettenzüge wieder entfernt, um keine unnötigen Lasten im Dach hängen zu haben.
Parallel dazu habe ich die elektrischen Anlagen geprüft, durchgemessen und für gut befunden.
Nachdem die Traverse fertiggestellt wurde, ging es auf der Bühne weiter. Hier teilten wir uns auf. Thies kümmerte sich im Wesentlichen um die Tonanlagen, also zwei weitere Monitore für die MC’s, sowie zwei für die DJ’s. Ich kümmerte mich mit den Anderen währenddessen um die restliche Beleuchtung. Um neue Lichtrichtungen auszuprobieren und somit das Licht interessanter zu gestalten, wurden zwei Wash Moving Heads auf den Boden gestellt so wie die Audience Blinder und zwei weitere Wash Moving Heads auf zwei Meter Höhe auf sogenannte Traversenstempel. Auf dem DJ Tisch selber kamen meine Effektnebler zum Einsatz. Über den DJ mussten meine UV-Licht Fluter eingeschlagen werden, um das Cellshock Banner, das u.a. mit fluoreszierender Farbe gemalt wurde, auszuleuchten. Darüber hinaus habe ich noch weiteres Effektlicht vom Haus genutzt, sowie das konventionelle Licht, das am Ende eingeleuchtet wurde (Profiler und PC-Linsen, als Front- und Gassenlicht für DJ und/oder MC, sowie Profiler Spots für die Banner im Hintergrund). Abschließend installierte ich auf dem Außengelände noch vier Outdoor Scheinwerfer.
Im Anschluss wurden die Adressen dem Lichtpult mitgeteilt, die Mikrofone “eingepfiffen” und Lichtpositionen und Effekte programmiert. Zum Schluss wurden alle Flucht- und Rettungswege noch final kontrolliert und der Aufbau von einer Fachkraft abgenommen. Die Veranstaltung konnte beginnen.
Und das tat sie auch. Bereits beim Einlassbeginn war eine große Schlange am Eingang. Nach nicht einmal zwei Stunden Veranstaltung: Sell out. Einlassstopp. Vorerst – bis die ersten Gäste wieder gegangen sein würden. Und so ging es schleppend weiter und die wahnsinns Party nahm ihren Lauf.
Am Ende war es viertel nach sechs, als das Licht und die Leute aufhörten zu zappeln, die Boxen eine Verschnaufpause bekamen und der Stromzähler sich nicht mehr überschlug.
Über 500 zahlende Gäste. Damit war die Veranstaltung ein mega Erfolg.
Es erfolgte ein Schnellrückbau, sodass eine weitere Veranstaltung am Sonntag regulär stattfinden konnte. Der restliche Rückbau erfolgte dann am Montag in aller Ruhe. Dann wurde auch erst das Feierabendbier getrunken.
Mein Dank gilt nun am Ende allen Beteiligten. Meiner WG, meiner Familie, meiner Freundin, aber natürlich auch euch, Helge und Andree, dem Team der CD Kaserne, besonders Tobi Quadrat, Jan, Thies und Niklas; Lucas (für die Fotos), Lennart (die erwähnte Fachkraft) und Bernd Höger, von Elektro Höger, für das Anlagenprüfgerät.