Vergangenen Dienstag nahmen wir uns die tontechnische Einrichtung im Erdölmuseum Wietze vor.
Für eineinhalb Monate wird hier geschauspielert. Das Schlosstheater Celle zeigt hier an insgesamt acht Spieltagen das Stück „Ölfieber – Zwischen Celle und Wietze beginnt Amerika“.
Wir wurden damit beauftragt, die tontechnische Infrastruktur bereitzustellen. Für besonders kräftige Maschinensounds „muss es unten rum stimmen“, so der Kunde.
Umgesetzt haben wir dies mit vier 18“ Bässen auf Zahnlücke und zwei 15“ Topteilen, welche das weitflächige Areal beschallen sollen.
Vor eine große Herausforderung stellten uns die Toplautsprecher für die höheren Frequenzen. Hier galt es, geeignete Anschlagpunkte zu ermitteln beziehungsweise herzustellen. Genutzt wurden hierfür die sich auf dem Gelände befindenden Ölbohrtürme. Ebenfalls mussten aus Gründen des Diebstahlschutzes und gegen Witterungsabnutzungen einfach auf- und abzubauende Lösungen gefunden werden.
Der große Ölbohrturm war dank der Trägerkonstruktion recht einfach abzuhandeln. Um hier den Lautsprecher zu fliegen, wurde mit Hilfe eines Steelflexes (Rundschlinge mit Stahleinlage) ein Handkettenzug installiert und der Lautsprecher entsprechend der Flugösen an diesem Kettenzug hochgefahren (auf 430cm). Anschließend wurde der Lautsprecher entsprechend der Beschallungsrichtung ausgerichtet und in der Position mit einem Spanngurt fixiert. Final wurde die Box mit einem Stahlseil gesichert.
Ähnlich wurde auf der rechten Seite verfahren. Allerdings musste hierfür zunächst ein Anschlagpunkt erschaffen werden. Umgesetzt wurde dies mit 350 cm 4 Punkt Traverse der Fa. Global Truss. Da sich der Turm in Schieflage befindet, konnte die Traverse nicht wie zunächst geplant auf zwei Metallstreben aufgelegt werden. Sie wurde daher final nur auf einer Seite aufgelegt und auf der entsprechend anderen Seite abgehängt. Somit konnte die Traverse in eine waagerechte Position gebracht werden. Der Anschlag erfolgte mit zwei Chemiefaserrundschlingen. Eine zwei Meter Schlinge wurde mit Basket und Wrap-Anschlag an der Traverse angeschlagen, die zweite ein Meter Rundschlinge wurde mit Kantenschutz über einen ca. 70 cm höher befindlichen Gabelpunkt des Turmes angeschlagen. Daraufhin wurde die Traverse gegen weiteres Verrutschen mit Spanngurten fixiert und schließlich final mit zwei 1 m Stahlseilen entsprechend BGV-C1 gesichert.
Nach der infrastrukturellen Einrichtung konnte die akustische Einrichtung erfolgen. Mit Hilfe eines digitalen Signalprozessors (DSP) wurde das Tonsignal in tiefe und hohe Frequenzspektren aufgeteilt und so an die entsprechend geeigneten Lautsprecher weitergeleitet. Störende Frequenzen wurden entfernt, zu schwache angehoben. Somit gelang es schließlich ein volles, homogenes Audiobild zu erstellen.
Abschließend wurden die Funkstrecken eingepegelt und auf Rückkopplungsgefahren „untersucht“.
Wir sind glücklich, diesen Auftrag erhalten zu haben und wünschen jetzt zunächst einmal für die Premiere am 19.05.2018 toi toi toi!